Inlandserzeugung elektrischer Strom im Jahre 2007

Der Anteil der Wasserkraft an der Stromerzeugung ist von einst über 85% auf heute ca. 60% gesunken. Die Ursache liegt einzig im starken Stromverbrauchswachstum. Allerdings unterliegt der Anteil der Wasserkraft auch unabhängig von Verbrauchszuwächsen beträchtlichen witterungsbedingten Schwankungen. Im Jahr 2007 erzeugte die Großwasserkraft 53,3% und die Kleinwasserkraft 6,2% der Stromerzeugung, also insgesamt knapp 60%.

Zu beachten ist auch, dass der österreichische Stromverbrauch seit einigen Jahren größer ist als die inländische Stromerzeugung (dh: mehr Strom importiert als exportiert wird). Während der Anteil der Wasserkraft im Jahr 2007 an der österreichischen Stromerzeugung ca. 60% betragen hat, liegt ihr Anteil am österreichischen Stromverbrauch bei ca. 54%.

Fast alle kalorischen Kraftwerke in Österreich produzieren gleichzeitig Strom und Wärme (sog. Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen), die den Fernwärmebedarf der großen Städte und Ballungsräume decken. Zu den Zeiten des Wärmebedarfs, also vor allem im Winterhalbjahr, müssen diese Kraftwerke daher in Betrieb sein. Der Kraftwerkseinsatz der kalorischen Kraftwerke ist in dieser Zeit unabhängig von der Stromproduktion in Wasserkraftwerken. Der Ersatz kalorischer Kraftwerke durch Wasserkraftwerke ist daher nur sehr bedingt möglich.

 
 Entwicklung der Stromerzeugung aus Wasserkraft in Österreich

Im Zeitraum von 1950 bis heute hat sich die Stromerzeugung aus Wasserkraft in Österreich nahezu verachtfacht. Die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft unterliegt witterungsbedingt großen Schwankungen: in den ‚feuchten‘ Jahren 2000 bis 2002 wurde ca. 20% mehr Strom produziert als im ‚trockenen‘ Jahr 2003 --- obwohl jedes Jahr neue Wasserkraftwerke als Netz gehen. In den Jahren 1997 – 2007 betrug die durchschnittliche Stromerzeugung aus Wasserkraft ca. 39.500 GWh.

Je nach den Witterungsverhältnissen kann Österreich heute zwischen ca. 50% und 60% des Inlandsstromverbrauchs an Strom durch Wasserkraft decken. Mit diesem Anteil liegt Österreich weit über dem europäischen Durchschnitt (ca. 12%) des Anteils der Wasserkraft an der Gesamtstromerzeugung.

Hätte man im Jahr 1960 vorausgesagt, dass heute mehr als dreimal so viel Strom aus Wasserkraft erzeugt wird als damals und dass gleichzeitig der Anteil der Wasserkraft am Inlandsstromverbrauch stark gesunken ist, hätte man ungläubiges Kopfschütteln geerntet. Noch ungläubigeres Staunen hätten wohl die aktuellen Wasserkraft-Ausbaupläne gemäß Masterplan Wasserkraft ausgelöst, denn heute geht es --- im Gegensatz zu 1960 --- um die wenigen unverbaut gebliebenen Gewässerabschnitte Österreichs.